Lennart Burke segelt bei erster Mini Regatta auf Podiumsplatzierung
Etappe zwei
Die zweite Etappe hat das noch getoppt. Die war hart, richtig hart! Mit Abstand das Härteste, was ich jemals erlebt und bestanden habe und was mich zugegebenermaßen auch an meine Grenzen gebracht hat. Wir hatten ganz viel Flaute und zahlreiche Segelwechsel. Wegen der schwachen und stetig drehenden Winde war kaum an Schlaf zu denken. Dennoch – ganz ohne geht es nicht. Und das hat mich in der zweiten Nacht dann auch einige Plätze gekostet. Jetzt musste ich mein Essen und mein Trinken genau einteilen, da wir keine Ahnung hatten, wie lange wir noch unterwegs sein werden.
Kräfte mobilisieren
Dass es für mich so schwierig sein würde, unter diesen Bedingungen die Selbstmotivation und den Willen zum Weitermachen aufrechtzuerhalten, hätte ich nicht gedacht. Aber ich weiß, wie viele Menschen fest an mich glauben und einer von ihnen, Christian Kargl, hat mir in diesem niedergeschlagenen Moment die Kraft gegeben, weiterzumachen. Und es hat sich mehr als gelohnt. Ich habe mich von Platz 24 sukzessive wieder nach vorne gekämpft und bin nach insgesamt 4 Tagen, 13 Stunden, 4 Minuten und 25 Sekunden als Fünfter in der Serienwertung über die Ziellinie „gelaufen“. Ich kann es selbst kaum glauben, welche Kräfte ich auf dem letzten Stück noch mobilisiert habe. Auf dieser Strecke habe ich eine Menge – über mich gelernt. Diese Erfahrung empfinde ich als unschätzbar und wichtig. Ich kann unendlich viel mitnehmen für künftige Herausforderungen – und ja, es hat auch wieder total viel Spaß gemacht. Nach der zweiten Etappe lag ich in der Serienwertung auf Platz 3, kurz hinter Quentin Riché (2) und Léo Debiesse (1).
Etappe drei
Mit vier Tagen Verzug startete dann die dritte Etappe. Aufgrund eines heranziehenden Sturmtiefs hatte die Regattaleitung aus Sicherheitsgründen den Start verschoben und die Streckenführung geändert. Sonntagvormittag ging es dann los. Obwohl wir das starke Sturmtief abgewettert haben, erwarteten uns auf der letzten Teilstrecke nach den vorhergehenden Flautenbedingungen diesmal körperlich anstrengende Herausforderungen. Beginnend mit einer über 24-stündigen Kreuz gegen Wind und Welle, gefolgt von einem Tiefdruckgebiet mit viel Wind. Bedingungen, die uns und den Booten so einiges abverlangt haben. Endlich wieder die Power meines Minis zu fühlen, ließ mich oft die Anstrengungen vergessen. Dann wurde es etwas ruhiger ... moderate Bedingungen sozusagen. Gut für mich, weil damit die Maxis (Plattbug-Minis) mir nicht mehr so im Nacken saßen. Zu früh gefreut ... aus den moderaten Bedingungen entwickelte sich leider eine Flaute – und da steckten wir fest. War auch angesagt. Keiner von uns wusste so genau, was nun kommen würde. Fragen wie „Wie lange zieht sich das hin?“, „Von wo kommt der nächste Wind?“, „Wie lange bleibt der dann?“ „Ist meine derzeitige Position für den zu erhoffenden Wind günstig oder nicht" waren extrem nervenaufreibend.
Und der Wind kam – natürlich
Nach 4 Tagen und 1 Stunde, 48 Minuten bin ich als Achter durch die Ziellinie und konnte wegen des sehr eng beieinander liegenden Feldes meine Platzierung auf dem Podium verteidigen. Das Wissen, dass viele mir die Daumen gedrückt und fest an mich geglaubt haben, hat mir stets geholfen, mich immer wieder selbst zu motivieren und Gas zu geben. Ein großes Dankeschön dafür!Anders als bei einigen meiner Mitstreiter hat meine Vorpommern das Race nahezu unbeschädigt überstanden. So kann ich jetzt erst einmal ein paar Tage „chillen“.
Hier noch einige Presseclippings zur SAS Morlaix 2020
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